UNGESCHRIEBENE GESETZE IM TENNIS

Beilage zum Clubreglement

Tennis ist ein ritterlicher Sport. Man braucht jedoch nicht blaublütig zu sein um ihn zu betreiben. Die Überlieferung will aber, dass gewisse ungeschriebene Gesetze, die einfach zum Spiel gehören, eingehalten werden. Wer sich nicht an die traditionellen Formen hält, riskiert scheel angesehen und entsprechend „klassiert“ zu werden. Im Zeitalter der starken Verbreitung des Tennis in der Schweiz darf vielleicht wieder einmal daran erinnert werden.

 

Die Kleidung der Tennisspieler ist nicht mehr ausschliesslich weiss, es ist jedoch auf eine für Tennis geeignete Bekleidung zu achten. Die Spieler betreten den Platz gemeinsam, vor allem aber verlassen sie ihn wieder gemeinsam, zum Zeichen, dass Besiegter und Sieger einander nicht gram sind. Nach beendigtem Spiel reichen sich die Gegner die Hand zum Dank und Glückwunsch. Aber auch der Schiedsrichter darf den Dank der Spieler beanspruchen, denn er hat meist nicht eben so viel Spass am Spiel wie die Spieler und trägt zudem noch die Verantwortung für dessen richtigen Gang. Jedenfalls ist es immer angenehm, seine Mühe wenigstens anerkannt zu sehen. Beim Seitenwechsel im Mixte lassen die Herren den Damen, Jüngere den Älteren, Klubmitglieder den Gästen den Vortritt. Kleinigkeiten, wenn man will, die aber beachtet werden sollen.
 

Viele Spieler haben grosse Mühe, sich den Entscheiden des Schiedsrichters zu unterziehen. Das ist eine grosse Untugend, die nicht genug gerügt werden kann. Als Richter über das Spiel und als menschliches Wesen ist er gegen Fehler nicht gefeit. Dies ist aber noch kein Grund für die Spieler, ihre sportliche Haltung zu verlieren. Nicht einig ist man sich darüber, ob ein Fehlentscheid des Schiedsrichters von den Spielern beim nächsten Ball „korrigiert“ werden soll oder darf. Wer dies tut, wird immer Beifall ernten, doch ist es ja auch nicht gerade höflich dem Umpire gegenüber….

Also, wenn schon Korrektur, dann wenigstens möglichst unauffällig. 

 

Hast du den Match gewonnen, so sei bescheiden im Sieg und gönne deinem Gegner einige anerkennende Worte. Bist du besiegt worden, bewahre Haltung, nimm deine Niederlage gelassen, beherrscht, lächelnd in Kauf. Es kann immer nur einer gewinnen. Lass Bemerkungen wie „ich habe halt schlecht gespielt“ usw. lieber bleiben, denn auch du hast es als Sieger nicht gerne, wenn der Gegner deine Leistung herabsetzt. Du wirst überall geschätzt sein, wenn du mit Anstand verlierst, aber bis zum letzten Ball ehrlich kämpfst und loyal dein Bestes gibst. Weniger gern sieht man dich, wenn du ob jeder Kleinigkeit mit dem Schiedsrichter, der Spielart des Gegners oder gar die Zuschauer kritisierst und dich wie eine Primadonna gebärdest. 

 

Es gilt als Unsitte, ohne eigene oder mit arg abgespielten Bällen zum Spiel anzutreten.

Als Zuschauer wollen wir bedenken, dass es nicht angebracht ist, bei Fehlschlägen zu klatschen, zu offensichtlich für eine Seite Partei zu ergreifen, die Entscheide des Umpirs zu bemängeln, während des Ballwechsels zu applaudieren, und wer seine schlechte sportliche Erziehung gar durch Pfeifen glaubt bekunden zu müssen, tue dies lieber nicht beim Tennismatch.

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